Apothekerin und Heilpraktikerin
Schon zu Hahnemanns Lebzeiten und später verbreitete sich die Homöopathie in viele Länder der Welt. Dabei hat sich der Stellenwert unterschiedlich entwickelt. Im folgenden sind einige Ländern aufgelistet.
Indien: Die Homöopathie ist schon seit 1973 gesundheitspolitisch anerkannt und wird in Ausbildung und Anwendung der Schulmedizin komplett gleichgestellt. Ca. 13% aller Ärzte sind Homöopathen. Hinzu kommen sehr viele Laienhomöopathen. Daher ist es nicht überraschend, dass wesentliche neuere Entwicklungen der Homöopathie aus Indien stammen. (1)
Mittel-/Südamerika: In vielen Ländern dieser Region ist die Homöopathie gleichwertig zur Schulmedizin im staatlichen Gesundheitssystem integriert (z.B. Brasilien, Kuba, Mexiko). In Brasilien sind 4% aller Ärzte Homöopathen. (1)
Frankreich: Hier ist der größte europäische Markt für homöopathische Medikamente, die in der Bevölkerung eine große Popularität haben. Das Unternehmen Boiron hat als weltweit größter Hersteller homöopathischer Mittel seinen Hauptsitz in Frankreich. Dennoch wurde die Erstattungsfähigkeit von homöopathischen Arzneimitteln von den staatlichen Krankenkassen 2021 gestrichen.
Schweiz: Die Kosten für Homöopathie werden seit 2011 von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Vorausgegangen dafür war ein positives Referendum der Schweizer Bevölkerung.
Großbritannien: Homöopathische Arzneimittel werden seit 2017 nicht mehr von der staatlichen Gesundheitsfürsorge bezahlt. Dabei sorgt das englische Königshaus Windsor für das beste positive Image, weil sich viele Mitglieder und das Königspaar selbst seit je her homöopathisch behandeln lassen. In London befindet sich seit 1849 das Royal London Hospital for Integrated Medicine (vormals Royal London Homoeopathic Hospital).
USA: Durch auswandernde Schüler Hahnemanns wurde die Homöopathie in Amerika weit verbreitet. Hier erlebte sie zum Beginn des 19. Jahrhundert eine herausragende Blütezeit mit einer Vielzahl eigener Colleges, Kliniken und Zeitschriften. Wichtige Grundlagenwerke wurde in dieser Zeit von amerikanischen Ärzten geschrieben. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts sank die Anerkennung der Homöopathie sehr stark ab. Erst seit den 1980er Jahren erlebt die Homöopathie eine Renaissance, die vor allem von Laienheilkundigen getragen wird. (1) Seit 2016 müssen homöopathische Mittel aber folgenden Warnhinweis tragen: "Die Wirkungsbehauptungen des Produkts basieren einzig auf homöopathischen Theorien aus dem 18. Jahrhundert, die von den meisten modernen Medizinexperten nicht anerkannt werden.".
WHO: Sie fordert in ihrem Strategiepapier "Traditional Medicine Strategy 2014-2023" ihre Mitgliedsstaaten auf, die Komplementärmedizin in die jeweiligen nationalen Gesundheitssysteme aufzunehmen.
Quellen: (1) Institut für Geschichte der Medizin, Robert Bosch Stiftung, Ausstellung "Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte"